Dienstag, 9. Dezember 2014

Tragetuch-Cover Sam

Ich bin Tragemama. Ich trage meinen Engel gern und oft. Aber da ich zwischendurch auch ein wenig was zu erledigen habe - vor allem mit dem Prinzen - brauche ich meine Hände, am besten beide. Was liegt also näher als meinen Engel in einem Tragetuch bzw. in der Manduca zu tragen.
Mein Engel liebt es so getragen zu werden, sie ist mir nah, sie kann mich riechen, hören und fühlen. Ich liebe es sie jederzeit ansehen zu können, sie zu riechen, zu fühlen, sie beschützt zu wissen und trotzdem viel Bewegungsfreiheit zu haben.

Nun ist es ja leider so, dass die Tage kürzer und auch kälter werden. Stört ja im Prinzip nicht, aber rausgehen will und muß ich ja trotzdem. Gerade für den kurzen Weg in den Kindergarten ist mir der Kinderwagen zu aufwendig. Also: Engel ins Tuch und los.
Nur schläft sie mir dabei fast immer ein und wenn wir in der Wohnung zurück sind, wird es ihr im Kuschelanzug zu warm. Und ablegen, ausziehen und sie schläft weiter würde möglicherweise funktionieren, wenn der große Bruder sie nicht ständig küssen wollen würde oder um sie herumspringen und schreien würde.

Und genau in dieser Lage habe ich bei dini im Blog von Le-Kimi das Tragecover SAM gefunden. Ein Freebook. Richtig gut erklärt. Liebe dini vielen Dank hierfür!

Ich habe mir schönen Sternen-Kuschelfleece beim Stoffexport in Mainz-Kastell gekauft - zusammen mit dem Stoff für den Haifisch-Schlafsack. (UNBEDINGT ANSEHEN, der ist so toll geworden *schwärm*, außerdem habe ich mir voll viel Mühe gegeben ein making-off/Tutorial dazu zu schreiben *grins*) Die Maße hatte ich nicht im Kopf, aber die Verkäuferin meinte 80cm reichen, ich habe ihr vertraut und bin genau hingekommen - ohne Angst zu haben, dass es nicht reicht!

Aus dem Fleece habe ich das Innenfutter gemacht, die Kapuze in doppelter Lage und den Handeingriff für den Popo. Ich liebe es, meine Hände beim Tragen am Popo zu halten. Ich weiß, dass ich das nicht muß, aber irgendwie fühlt es sich toll an. Und gekuschelt in Fleece brauche ich nicht mal zwingend Handschuhe.
Den Außenstoff habe ich aus meiner alten Lieblingsjeans gemacht. Wer öfter hier mitliest, weiß, dass ich recycling liebe. Das Nähen war kein Hexenwerk, eine kleine Herausforderung war es die Gummikordel einzufädeln. Das Band zum Befestigen habe ich aus einem alten T-Shirt zugeschnitten. Paßt farblich super, aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht. Evtl. denke ich mir noch was aus, damit ich das Cover auf kurzem Weg an die Manduca befestigen kann. Aber so weit bin ich noch nicht.
Und dann habe ich mir kleine "Highlights" gesetzt, zum einen habe ich mir vorn unter die Tasche "mit Liebe genäht von Zottellotte" geschrieben. Leider ist die Farbe nicht auffällig genug :-( Und zum anderen habe ich ein paar Fleece-Sterne besonders hervorgehoben, indem ich sie noch einmal abgesteppt habe.

Und hier kommt meine obligatorische Verlinkung
Creadienstag
Meertje
Kiddikram
made4boys - ne, endlich mal was für Meitlisache
und upcycling-Dienstag


Freitag, 5. Dezember 2014

Haifisch-Schlafsack inkl. Tutorial/making-off

Eines vor weg - ich habe mich für meine Motte endlich für einen Blognamen entschieden. Mein Prinz kam heut morgen drauf als die Motte auf der Couch gelegen und sich genüßlich gestreckt hat. Er meinte dann zu ihr, dass sie sich streckt wie ein Engel und die Arme sind die Flügelchen. Ich fand jetzt Engel so schön und es paßt ja auch zu diesem feinen kleinen Baby und als Kompanion zu Prinz paßt Engel gut. Also keine Prinzessin, keine Motte - ENGEL. *glücklich*


Haifisch-Schlafsack von oben
So
kommen wir jetzt zu meinem nächsten Nähprojekt. Ein Weihnachtsgeschenk für den Prinzen. Und da ich gefragt worden bin, schreibe ich es als Tutorial oder auch als Making-off auf! (Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gefragt werde und schon mal gar nicht, dass ich ein Tutorial draus machen werde. Deswegen gibt es vom Making nur sehr sehr wenige und dazu noch schlechte Handybilder - tut mir sehr leid)

Ich muß ein klein wenig weiter ausholen. Ich habe von meiner lieben Nachbarin eine Zeitschrift geschenkt bekommen, blättere sie so durch und komme genau bis Seite 20. Dort ist ein Mini-Artikel über einen Baby-Fußsack in Haifischform drin. Der Preis: für mich nicht bezahlbar und außerdem ja viel zu klein, aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich das nicht versuchen würde.

Ich bin auf die Suche im Netz gegangen und habe nichts gefunden, was mir gefallen hat. Kein Schnittmuster - kein Problem.
Meine Inspiration
Kind auf Papier auf den Boden legen und einmal drumherum anmalen. Das sind dann die Maße für den Außenkörper. Natürlich mit ein wenig Zuwachspotential, Bewegungsfreiheit und Nahtzugabe. Wobei ich hier kein Papier genommen habe, sondern einen alten Bettbezug.

Bei nächster Gelegenheit zum Fabrikverkauf in Mainz-Kastell. Und ich bin direkt fündig geworden. Besser hätte ich es nicht treffen können: grauer Strickstoff. Dazu rote Baumwolle als Schlund.
Nächster Stop: IKE* - lange hin und her überlegt, aber dann habe ich mich für ein dünne Sommerbettinlet entschieden. Schließlich hat der Prinz nachts eigentlich immer Hitze und er wird den Haifisch-Schlafsack kam outdoor nutzen, sondern wohl zu 99,9% daheim im Bett.



Jetzt hieß es wieder eine Woche warten, ich kann ja schlecht ein Weihnachtsgeschenk nähen, wenn der Prinz dabei ist. Und die meisten Vormittage ist er nur 3 Stunden im Kindergarten. Klingt erstmal viel, aber bissel Haushalt, Einkauf, Wäsche, Engel und Co wollen ja auch gemacht sein. Ich schweife ab. Außerdem mußte der Stoff ja erst noch gewaschen und getrocknet werden.
Fischkorpus
Dienstag letzter Woche war es dann soweit.

Ich habe meine Vorlage auf das Bettdeck gelegt und in Haifischform abgezeichnet. Das ganze 2 Mal, schliesslich wird es ja ein Schlafsack.
erstes Probeliegen und Größenabgleich
Alle Teile zugeschnitten und aufeinander gelegt - PASST!
Diese Form wollte ich zuerst mal feststeppen, aber irgendwie hat sich das Bettdeck dabei immer verzogen, vielleicht sollte man es vor dem Ausschneiden feststeppen. Denn dass ich es dann gelassen habe, war später ein großer Nachteil. Das ganze habe ich dann noch mal mit dem roten Schlund-Stoff und dem Außenstoff gemacht. Aus den Resten habe ich 2 Flossen (Mama, das sind die Bauchflippern) und den Schwanz ausgeschnitten. Dort habe ich Bettdeck in doppelter Lage hineingestopft, damit es schön in Form bleibt. Ich habe es noch geschafft die Augen zuzuschneiden und zusammen zu nähen. Rund habe ich ausnahmsweise mal nicht freihand versucht, sondern für weiß habe ich ein Glas genommen und für schwarz den Deckel von der Zahncremetube. Dann wollte mein Engel nicht mehr und ich habe alles für eine Woche eingemottet.

In der Woche hat mein Prinz mir dann erzählt: Mama, ich brauch unbedingt einen Schlafsack wie Charlotte. Ihr könnt euch gar nicht mein Grinsen vorstellen.
Und Haifisch ist eh extrem begehrt seit er die "Was istWas"-CD über Orcas bekommen hat.

Diese Woche konnte ich dann endlich weiter machen.
Zuerst einmal die Lage der Augen ermitteln und festnähen. Ausnahmsweise bin ich damit mal sehr zufrieden. Nix krumm und schief.
Dann habe ich die Flossen und den Schwanz jeweils rechts auf rechts zusammengenäht und durch die Wendeöffnung mit dem Bettdeck gefüllt. Wendeöffnung kann sogar richtig groß sein, denn alle Teile werden ja später im Haifisch festgenäht und damit die Öffnung geschlossen.
Mein "kreatives Nähzimmer" - auf meinem normalen Nähtisch ist nicht genug Platz

Vor dem nächsten Schritt war ich echt aufgeregt. Wahrscheinlich gibt es für die "Verheiratung" von Aussen, Innen und Inlet mehr als einen Weg. Einen optimalen, einen machbaren und einen Umweg. Ich denk, ich habe zumindest den machbaren für mich gefunden.

Zuerst den Aussenfisch zusammennähen. Dafür Inlet auf den Boden, dann den Außenstoff mit den Augen nach oben. Jetzt die Schwanzflosse am Ende positionieren und die beiden Flippern rechts und links - nach innen, so dass die Nahtseiten aussen sind.
Der äußere Haifisch ist fertig - fehlt noch das Innenleben und die Zähne
Darüber den zweiten Aussenstoff mit der linken (schlechten Seite - war gar nicht so leicht bei meinem Stoff) Seite und als letzte Schicht noch einmal Inlet. Das ganze von ungefähr Augenhöhe bis Augenhöhe feststecken und zusammennähen. Dabei drauf achten, auch wirklich alle 4(!) Schichten zu erwischen. Ich hatte ja schon oben erwähnt, dass das Inlet ein wenig flutschig war, und das wurde auch bei 4 Schichten nicht besser. Sprich, ich habe nur einmal genäht, gewendet und quasi dann noch mal große Teile aufgetrennt und somit viel Zeit vergeudet. Also wieder alles aufräumen und verstauen.

Gestern dann die Schlußakkorde.
Die 4 Schichten von gestern noch einmal mit dreifach Stich nachnähen und kontrollieren.
das offene noch unfertige Maul
Das Innenleben ebenfalls rechts auf rechts von Augenhöhe bis Augenhöhe zusammennähen. (ACHTUNG: nicht die Wendeöffnung vergessen. Ich habe sie kurz vor dem Schwanzende gemacht. Und schon ordentlich groß lassen, denn es muß ja der ganze Haifisch durch.)
Den Haifisch auf links wenden, so dass der gute Stoff innen liegt.
Das rote Inlet ordentlich hineinschieben.

Jetzt habt ihr als unterste Schicht Inlet, dann grauen Hai darauf roten Schlund und noch einmal Schlund, Hai und Inlet. Das Maul auseinanderfalten und VOR dem Zusammennähen dran denken, dass der Hai unbedingt Zähne braucht.

Jetzt noch mal alles wegräumen, Prinz abholen, Essen kochen und Prinz zum Freund bringen. Zurücklaufen den Engel füttern, wieder alles rausstellen.

weil er so schön ist - hier noch mal
Die Zähne wollte ich eigentlich aus Filz machen, damit ich sie nur zuschneiden und dann feststecken kann. Dann wußte ich aber nicht, ob ich das dann waschen kann. Also habe ich eine ausgediente weiße Jeans genommen und daraus mal munter 34 Zähne geschnitten. Genaugenommen sogar 68, weil ich immer 2 Seiten zusammengenäht und gewendet habe.
Diese Zähne habe ich in das Maul oben und unten jeweils 17 Stück zwischen grau und rot mit der Spitze nach innen liegend gelegt, festgesteckt und dann das Maul in 2 Etappen (erst oben, dann unten) zusammengenäht.
Das Maul (der Einstieg) in den Haifisch-Schlafsack
Das ganze Wenden, die Wendeöffnung schnell schließen - das geht am besten mit der Zaubernaht, aber ich war mal wieder viel zu faul hierfür und habe es einfach knappkantig mit der Maschine geschlossen.
Innenstoff nach Innen, alles glatt ziehen und

F E R T I G!!!

Ich habe mich gleich erstmal einmal selbst aufessen lassen und passe bis zum Bauchnabel hinein - dazu muß ich sagen, dass ich mit 1,77 doch deutlich größer als der Prinz mit 1,11 bin.
Hilfe! Ich stecke im Maul fest - bei 1,77 immerhin bis zum Bauchnabel
Anschließend durfte mein Engel probeliegen. Sie fand es ganz toll.

Also, falls es jemand nachmachen möchte und nach meiner Beschreibung irgendwas undeutlich ist, kann er/sie mich gern ansprechen. Ich bin keine gelernte Näherin. Es gibt mit Sicherheit mehr als einen Weg, ich bin mir nicht sicher, ob das der beste Weg war, ABER das Ergebnis überzeugt.

Mein Engel findet den Haifisch toll - wenn sie wüßte....
Und ich freue mich jetzt schon wie ein Schneekönig auf das Gesicht von meinem Prinzen, wenn er sein Paket an Weihnachten auspackt.

Tja - und das möchte ich auch noch los werden. Heut morgen meinte der Prinz, dass er von mir was genähtes zu Weihnachten bekommen möchte. ACH JA! Da kann doch wohl nichts mehr schief gehen, oder?!

Und jetzt noch ein klein wenig zum Materialverbrauch:
1 Bettdeck 140x200
1 Außenstoff Strickstoff 140x160
1 Innenstoff Baumwolle 140x160
Reste in weiß und schwarz für Augen und Zähne aus einer alten Jeans und einem Küchenhandtuch.

Und weil ich so stolz bin, mag ich das auch noch verlinken:
Kiddikram
made4boys